Monday, 5 March 2012

1. Wer immer kommt, es sind die richtigen Leute
Der erste Grundsatz soll die Teilnehmenden daran erinnern, dass ausschlaggebend
für die Produktivität der Workshops nicht die Statusgruppen sind, sondern die Qualität
dessen, was gesagt wird, das Entscheidende ist.
2. Was immer geschieht, ist das einzige, was geschehen kann
Die Teilnehmenden sollen durch diesen Grundsatz sensibilisiert werden für das
Unerwartete und Ungeplante. Jede neue Idee, jeder neuer Impuls, der seitens der
Teilnehmenden gesetzt wird, ist in Ordnung. Owen sieht darin die Chance einer
subjektiven Lernerfahrung und eine Möglichkeit des objektiven Fortschritts.
3. Es fängt an, wenn die Zeit reif ist
Owen erachtet Kreativität und geistige Energie als essentielle Kräfte, die allerdings
nicht auf Knopfdruck abgerufen werden können. Dies ist ein Plädoyer für Gelassenheit
in Bezug auf zeitliche Vorgaben innerhalb des Open Space.
4. Vorbei ist vorbei
Der letzte Grundsatz richtet sich an die Teilnehmenden, ihre Zeit nicht zu
verschenken. Ist ein Thema ausreichend besprochen, ist das Meeting zu Ende.
(Owen, Harrison: Open Space Technology – Ein Leitfaden für die Praxis)

Wednesday, 21 September 2011

Sunday, 31 July 2011

Diesel Island - Land of the Stupid and Home of the Brave...

Diesel Island – Die Entdeckung einer
unbekannten Insel.
Aus dem gesamten Bundesgebiet
reisten die Teilnehmer zur “Diesel Island
– Land of the Stupid and Home of the
Brave …”. Mit neuen Pässen ausgestattet
durften die frisch ernannten
Bürger des neuen Inselstaates bei
einer Fashion-Show und interaktiven
Workshops die Kollektion entdecken,
während es bei den “Island Games”
weniger um Sieg und Niederlage als
um sinnlosen Spaß ging.












Sunday, 24 July 2011

The Radicant

"Der Begriff „Radikant“ ist dem botanischen Vokabular entlehnt und charakterisiert Pflanzen, zum Beispiel Efeu, die während des Wachstums immer neue Wurzeln schlagen und in der Lage sind, sich ohne Schaden zu nehmen von ihrer ersten Wurzel zu trennen. Das unterscheidet sie von den „Radikalen“, deren Existenz umgekehrt an einer einzigen Wurzel hängt, die an einen originalen Schauplatz, an ein unverrückbares Stück Erde gebunden ist. Anders als Radikale passen sich radikante Pflanzen analog zur ihrer Entwurzelung und Neuverwurzelung der veränderten Topografie an, oder, um einen von Bourriauds Arbeitsbegriffen zu benutzen, sie übersetzen sich in die Termini des neuen Raums. Mit dieser Pflanzenmetapher antwortet Bourriaud auf das Konzept des „Rhizoms“, jenes Wurzelgeflechts, das Gilles Deleuze und Félix Guattari in ihrem Standardwerk der Postmoderne, „Tausend Plateaus“, dem Sinnbild vom Baum des Wissens gegenübergestellt haben.

Bourriaud umschreibt die Befindlichkeit des zeitgemäßen Subjekts wie folgt: „Gefangen zwischen der Notwendigkeit nach einer Verbindung zur Umwelt und der Macht der Entwurzelung, zwischen Globalisierung und Singularität, zwischen Identität und Öffnung gegenüber dem Anderen. Dies definiert das Subjekt als Objekt der Verhandlung.“ Immigranten, Exilanten, Touristen, urbane Wanderer, das sind die dominanten Figuren der Gegenwartskultur. Und dabei scheint es für den Autor nur zwei Alternativen zu geben, von denen die erste nicht wirklich eine ist: die Rückkehr zur nationalen Identität oder das sogenannte karibische Modell. Mit Rekurs auf Éduard Glissants These von der Kreolisierung der Welt verändern sich für Bourriaud die unvermeidlich miteinander in Kontakt tretenden Kulturen entlang dieses dialogischen Prozesses durch Austausch. Das karibische Modell bedeutet: Subjekte treffen aufeinander, die ihre Verbindung zur ursprünglichen nationalen, festen Identität verloren haben. Um sich zu orientieren, gilt es Pfade durch dieses atomisierte, binäre Dickicht zu finden. Und diese findet der Semionaut, wie Bourriaud den „Wegeschöpfer in einer Landschaft aus Zeichen“ nennt."

Ralph Findeisen:
Nicolas Bourriaud: The Radicant - Semionauten, Leinen los!
auf http://www.artnet.de/magazine/nicolas-bourriaud-the-radicant/
Stand 24.07.2011